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Von der Idee zum Lebensgefühl: Projekt endet nur formal

Wenn an einem sommerlichen Abend eines Wochentages gut 50 Frauen mit Wurzeln aus aller Welt nach ihrem Feierabend zusammenkommen, muss etwas Besonderes los sein.

Stolz wie eine Mutter lächelte Graziela Hennig gestern Abend ins gut gefüllte Rondo des solaris Turms, in dem die Abschlussveranstaltung ihres Projektes  Profil+ stattfand. Etelka Kobuß, Migrationsbeauftragte der Stadt Chemnitz, skizzierte in ihrem Grußwort die Anfänge des Vorhabens, das sie schon vor Jahren gemeinsam mit der heutigen Projektleiterin Graziela Hennig vom Träger solaris FZU ersonnen hatte. Nachdem die Förderung über den Freistaat Sachsen erfolgreich beantragt wurde, konnte das Vorhaben 2021 starten. Die dritte Phase mit dem Titel „Netzwerk und Mentoring von Frauen und Mädchen mit Migrationshintergrund durch Rollenvorbilder PROFIL+ Nach der Reise ist vor der Reise“ geht mit dieser Woche nun formal zu Ende.

Doch die Veranstaltung bewies, dass der Geist des Projektes längst zu einer Lebenshaltung für die Teilnehmerinnen geworden ist und weiterleben wird. Persönliche Anekdoten illustrierten, wie sich die Frauen nach ihrer Ankunft in Deutschland – oft ohne Kontakte oder Sprachkenntnisse, manche mit Kindern – zunächst verloren gefühlt hätten. Im Projekt Profil+ trafen sie jedoch auf Mentorinnen, die ihnen das persönliche Vorankommen und die Integration in die Gesellschaft erleichterten. Manche schafften innerhalb von drei Jahren sogar selbst den Sprung zur Mentorin im Projekt.

Entstanden ist ein über die Stadtgrenzen von Chemnitz hinaus mittlerweile tief verwurzeltes und engagiertes Netzwerk mit familiärem Charakter, dessen Mitglieder längst Freundinnen geworden sind. Schon im ersten Jahr, 2021, erregt das Projekt die  Aufmerksamkeit der lokal zuständigen US-Konsulin. 2022 wurde es für den Engagementpreis des Landesfrauenrats Sachsen e.V. nominiert. 2024 wählt die Stadt Chemnitz sogar den Auftritt von Profil+ bei den  Interkulturellen Wochen 2023 als Titelbild für den Online-Auftritt der diesjährigen Auflage.  

Mit lockeren Gesprächen zum Netzwerken und Austausch sowie einer inspirierenden Saxofon-Darbietung des ukrainischen Musikers Alexey Svidersky klang der Abend aus. Im Projekt  Stadtteilmütter findet das Anliegen von Profil+ ab September eine weiterentwickelte Fortsetzung.
 

Diese Maßnahme wird mitfinanziert mit Steuermitteln auf Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes.