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ESK-Seminar in Weimar: Freiwillige in einer Wiege der Kultur

Sofija (im Bild sitzend, 2. v. l.) kommt eigentlich aus Lettland, hält sich jedoch seit etwa einem Dreivierteljahr in Deutschland auf: Sie leistet ihr Europäisches Solidaritätskorps bei der solaris FZU gGmbH Sachsen. Bei den Seminaren im Rahmen des Programms trifft sie mit anderen Freiwilligen aus ganz Europa zusammen, die sich derzeit in Deutschland aufhalten - hier ihr Erfahrungsbericht:

Je nach Projektdauer nimmt man während seines  Europäischen Solidaritätskorps an einem oder zwei Seminaren teil. Mein zweites führte mich dieses Mal im Juli in die wunderschöne und historisch bedeutende Stadt Weimar – der Heimat von Goethe, Schiller und Bauhaus.

Wir, 20 Freiwillige und zwei großartige Trainer aus 10 verschiedenen Ländern, verbrachten eine wundervolle Zeit zusammen. Vormittags haben wir unsere bisherigen Freiwilligenerfahrungen und Zukunftspläne besprochen und auch praktische Informationen über die Versicherung, Abschlussdokumente und andere Themen erhalten, die uns interessierten. Anschließend konnten wir selbst Kurse veranstalten (z.B. Yoga, Musik, Fotografie und Diskussionen, wie die Zukunft der Menschheit aussehen und wir mit Widrigkeiten umgehen könnten) bzw. Kurse besuchen, die unsere Trainer anboten. An zwei davon nahm ich teil.

In einem ging es darum, wie wir Personen bei ihren Problemen dabei helfen können, selbst die Lösung zu finden - mit ihnen zu sprechen, ihnen zuhören und unsere eigenen Erfahrungen zu teilen können wertvolle Werkzeuge dafür sein. Das andere Experiment fand ich richtig faszinierend: 20 Minuten lang waren wir alle aus der Gruppe im selben Raum und durften tun, was wir wollten, jedoch nicht miteinander kommunizieren (auch kein Blickkontakt) und keine Objekte benutzen. Der entstehende Freiraum führt gezwungenermaßen zu einer Beschäftigung mit sich selbst, was sehr interessant zu beobachten war. Während ich ganz gut mit der Stille umgehen konnte und mich entschied, ein paar Dehnübungen zu machen und zu meditieren, wurden andere Teilnehmer sichtlich unruhig, weil sie nicht sprechen durften, oder entschieden sich einfach zu schlafen. 

In meiner Freizeit während dieser fünf Tage habe ich es geschafft, 4 von mehr als 25 Weimarer Museen zu besichtigen, drei verschiedene Konzerte zu besuchen, eine der besten Eiscremes zu essen, die ich je hatte, Schach mit anderen Freiwilligen zu spielen, neue Freunde zu finden und mein Tagebuch in einem von Goethe selbst gestalteten Park weiter zu schreiben.

Weimar fühlt sich wirklich wie der Ort an, an dem Kultur geboren wird, und ich werde auf jeden Fall zurückkehren!