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Glücklicher Zufall: vor 90 Jahren wird Pluto entdeckt

Am 18. Februar 1930 entdeckte der US-amerikanische Nachwuchsastronom Clyde Tombaugh (1906 – 1997) den damaligen Planeten Pluto. Er hatte erst kurz zuvor den Auftrag erhalten, jenseits des Neptuns, dem achten Planeten des Sonnensystems, einen weiteren Himmelskörper zu suchen. Da auch Neptun erkannt wurde, weil er kleine Unregelmäßigkeiten in der Bahn von Uranus, dem siebten Planeten verursachte, vermutete der Astronom Sir Percival Lowell (1855-1916), der vermeintlich ebensolche Unregelmäßigkeiten in der Bahn von Neptun zu erkennen schien, einen neunten Planeten. Es war die insgesamt dritte, noch 1916 von Lowell finanzierte systematische Suchaktion. Tatsächlich hatte er sich allerdings bei den Bahnabweichungen des Neptuns vermessen. Es gab diese also gar nicht. Daher war es großes Glück in dem mehr oder weniger zufällig ausgewählten Suchgebiet wirklich auf Pluto zu treffen. Zumal Tombaugh dafür noch ohne adäquate Hilfsmittel nur mit geschultem Auge viele hundert fotografische Aufnahmen auswerten musste.

Die Entdeckung wurde am 13. März 1930, dem Geburtstag des inzwischen verstorbenen Sir Percival Lowell, der Öffentlichkeit präsentiert. Ironie der Geschichte: Lowell, der von der Existenz eines Planeten jenseits des Neptuns geradezu besessen gewesen sein muss, hätte die Entdeckung des seine Initialen (PL) tragenden Pluto noch erleben können. Denn er war bereits 15 Jahre zuvor auf Fotografien festgehalten und zunächst im Sternengewirr übersehen worden.

Der Name Pluto bedeutet in der römischen Mythologie der Herr der Unterwelt. Auch der Himmelskörper Pluto befindet sich weit draußen, am Rande des Sonnensystems und ist sehr kalt und unwirtlich. Pluto braucht für einen Umlauf um die Sonne 248 Jahre und ein Pluto-Tag dauert 6,4 Erden-Tage. Richtig warm wird es trotz der langen Tage auf Pluto nie, die Durchschnittstemperatur liegt bei -233 Grad Celsius. Erst 1978 wurde der Begleiter von Pluto, sein Mond Charon entdeckt. Passend zu Pluto als Herrscher der Unterwelt ist Charon in der griechischen Mythologie der Fährmann, der die Toten über den Fluss Acheron ins Reich der Toten bringt. Mit der Entdeckung seines ersten Mondes wurde endlich auch Pluto erforscht.

Zum Video „Stell dir vor, du bist auf Pluto“ (You Tube)

Lange gab es Streit, ob Pluto überhaupt als Planet einzuordnen ist. Im August 2006 definierte die Internationale Astronomische Union den Begriff "Planet" neu. Seither ist Pluto nur noch ein Zwergplanet. Die Erde ist fünfmal größer und auch unser Mond übertrifft Pluto noch um die Hälfte. Sogar zusammengenommen haben Pluto und Charon nur 0,2 Prozent der Masse der Erde. Im Unterschied zu den benachbarten Gasplaneten ist Pluto tatsächlich ein kleines Fliegengewicht mit einem Inneren aus Stein und einem Mantel aus Eis. Dem eisigen Funkeln hat Pluto vermutlich auch seine Entdeckung zu verdanken, denn obwohl er weit weg ist, leuchtet seine Eisschicht sehr hell. Die Aberkennung des Planetenstatus erlebte sein Entdecker Tombaugh nicht mehr. Teile seiner Asche befinden sich nun für alle Ewigkeit an Bord der 2006 zur Erforschung des Plutos gestarteten Raumsonde New Horizons. Sie sendet uns seit 2015 beeindruckende Bilder.

Wo ist New Horizons?