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Wie man Europa zur Nachhaltigkeit inspiriert

Junge Menschen werden oft im übertragenen Sinne als „nachwachsende Rohstoffe“ bezeichnet – was sie lernen, tragen sie in die nächsten Generationen. Mehr denn je ist es deshalb wichtig, Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen Bewusstsein, Wissen und Fähigkeiten für nachhaltiges Handeln mit auf ihren Lebensweg zu geben.

Um Erfahrungen auf diesem Gebiet auszutauschen und sich Anregungen für die Zukunft zu holen, fand vergangene Woche ein Treffen von Gruppen aus drei Nationen im Rahmen des EU-geförderten Erasmus+-Projektes  „International support project for youngsters in relation to ecological development“ (INSPYRED) im französischen Mulhouse statt. Junge Menschen aus Bulgarien, Deutschland in Vertretung durch solaris FZU und eben Frankreich in Begleitung von (sozial)pädagogischem Fachpersonal erlebten eine eindrückliche Woche im besten Sinne des oben beschriebenen Projektkernanliegens.

So lernten sie etwa das Konzept der Organisation l’Art et la Matière kennen, die – größtenteils aus der Industrie, gelegentlich auch privat – Materialspenden erhält. Ein Künstlerkollektiv stellt daraus neue Sachen her, die dann von den Organisationsmitgliedern verkauft oder für zeitlich begrenzte Zwecke wie etwa Feiern geliehen werden können. Möbel, Kleidung, Werkzeuge und andere Alltagsgegenstände finden sich hier.

Ein ähnliches Anliegen verfolgt die Organisation Adesion, bei der behinderte bzw. benachteiligte Menschen abgenutzte Möbelstücke oder solche, die beispielsweise umgearbeitet werden sollen, nach Kundenwunsch überholen oder gespendete Möbelstücke neu aufpeppen und diese dann zum Verkauf anbieten. Die Mission: Möglichst nichts wegschmeißen! Zugrunde liegt der Re- bzw. Upcyclinggedanke: „Es gibt keinen Abfall, nur Wertstoffe“. Die französische Politik fördert diese gedankliche Grundhaltung in der Bevölkerung bzw. bei Unternehmen durch entsprechende Leitlinien – viele derartige Angebote, kurze Wege, unkomplizierte Abwicklung sowie finanzielle Anreize unterstützen deren Etablierung.

Schließlich durften die Projektteilnehmer auch selbst noch exemplarisch tätig werden und fertigten in den Werkstätten des gastgebenden soziokulturellen Zentrums „Jean Wagner“ eine Handtasche aus Stoff- und Holzresten. Mit einem interkulturellen Abend, in dessen Rahmen die Erkenntnisse der Woche und die daraus gewonnenen Ideen besprochen wurden, klang das Treffen aus.